Dienstag, 28. Mai 2024

Sind wir schon zu satt?

Nun galt es also den gefürchteten langweiligen Mittelteil in Angriff zu nehmen. Der wird hierzulande The Great Plains genannt, was wohl sowas wie die große Ebene bedeutet. Gleich zu Beginn lag noch ein kleiner Nationalpark namens „Badlands“ am Wegesrand. Es handelt sich dabei um eine Ansammlung von Hügeln, die entfernt an Kleckerburgen erinnern und aus unterschiedlich gefärbten Schichten bestehen. Ganz ähnlich wie im Bryce Canyon, nur etwas weniger spektakulär. Wir halten jedenfalls am ersten Aussichtspunkt und nehmen das genauso wahr. Andere würden möglicherweise Ah und Oh rufen, wir beließen es bei einem „ja ganz nett“ und einem Schulterzucken. Die Aussichtspunkte danach ließen wir dann allesamt aus. 

Das hat mich beim sich daran anschließenden Durchfahren der bereits erwähnten Ebene zum Nachdenken veranlasst. Sind wir schon zu satt? Ich meine, bei Langzeitreisenden, die wir immer mal wieder treffen, schon öfter so etwas wie einen Übersättigungseffekt beobachtet zu haben. Beim Durchreisen fremder Länder bieten sich einem so viele neue Eindrücke, dass man im Anschluss etwas Zeit benötigt, um sie auf sich wirken zu lassen und einzuordnen. Wenn man einfach immer weiter reist, kann das dementsprechend nicht richtig passieren und der Kanal ist irgendwann voll, so dass selbst großartigste Erlebnisse nicht mehr angemessen gewürdigt werden. So zumindest meine Theorie. Ich hatte immer gedacht, dass uns unser Etappenkonzept genau davor bewahrt, da es ja immer nur Reisehäppchen (na ja, vielleicht auch Happen) sind, die wir vorgesetzt bekommen. Möglicherweise ist das aber gar nicht der Fall, sondern die Eindrucksintensitätsdosis muss auch bei uns immer höher werden, damit uns auch mal wieder ein Ah oder Oh entfährt. Vielleicht waren aber auch die Badlands einfach nicht besonders toll.

Ich hatte den ganzen Rest des Tages Gelegenheit darüber zu sinnieren, fahrerisch war danach nämlich auf dem Interstate außer viel Seitenwind bei Dauergeschwindigkeit 130 km/h nichts mehr geboten. Abends dann ein Lichtblick, wir marschieren vom Motel aus mit Sandwiches ausgerüstet ans Ufer von dem bemerkenswert großen Fluss Missouri und lassen uns noch ein bisschen die Sonne ins Gesicht scheinen. 

Der nächste Tag verlief fahrerisch absolut gleich. Interstate, Wind, tanken, repeat. Am Abend diesmal aber Camping am See. Hört sich traumhaft an und das war es auch. Das schöne Wetter und später das unvermeidliche Lagerfeuer taten ihr übriges. Zu essen gab es im Supermarkt erworbenes Grillgut, das wir auf einem Upgrade unseres Benzinkochers, in Form einer neuen Grillplatte, zurechtbrutzelten. Herrlich!

Zum Thema Camping gibt es überhaupt Neues zu berichten, aber dazu später mehr. 






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen