Freitag, 17. Mai 2019

Ein Ausblick und ein Rückblick



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Wir haben beschlossen, dass wir an der Art und Weise wie wir unsere Reise dokumentieren, etwas ändern müssen. Es hat sich leider gezeigt, dass das Verfassen eines längeren Textes, der unseren Ansprüchen an Originalität und Lesbarkeit genügt, am Ende eines langen Reisetages zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Das hat regelmäßig dazu geführt, dass wir den Blog nur noch sporadisch geführt und diese Aufgabe vor uns hergeschoben haben. Im Extremfall, so wie jetzt, sind nun schon mehrere Monate vergangen, seit die letzte Etappe unserer Reise beendet ist, ohne dass es darüber etwas nachzulesen gegeben hätte. Sicherlich werden einige diesen Umstand bedauern, hierzu zählen vermutlich vor allem unsere Familien, aber unser Eindruck ist eben auch, dass die meisten Besucher unseres Blogs hauptsächlich wegen der Bilder vorbeischauen und deswegen wollen wir in diesem Jahr den Fokus vor allem auf Fotos legen (ggf. kommentiert mit einer Bildunterschrift). Damit die Details der jeweiligen Reisetage trotzdem nicht in Vergessenheit geraten, wollen wir mal probieren abends beim Bier, wenn wir den Tag Revue passieren lassen, ein Audiogerät mitlaufen lassen, dessen Inhalt man dann später vielleicht in irgendeiner Form verwenden kann. Ob das dann tatsächlich auch so geschieht, sei mal dahingestellt, denn wir haben während unserer Reise z.B. auch schon mehrere Stunden Videomaterial produziert, das bisher auch noch keinem Verwendungszweck zugeführt werden konnten.

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Nun möchte ich aber an den Text von Mario anknüpfen, der mit unserem ersten Abend in der Stadt Khabarovsk, im äußersten Osten Sibiriens, geendet hat.

Nach dem feucht-fröhlichen Abend mit dem japanischen Vize-Konsul, präsentierte sich uns Khabarovsk am nächsten Morgen bei allerschönstem Wetter. Wir waren angenehm überrascht, die Stadt in äußerst aufgeräumtem Zustand vorzufinden und staunten über den schönen, neu angelegten Vergnügungspark, der sich entlang des Flusses Amur erstreckt und der von der Bevölkerung rege genutzt wird. Nach den vielen tausend Kilometern durch kleine Dörfer und schmuddelige kleine Städtchen war das eine äußerst angenehme Abwechslung und wir genossen den Aufenthalt in vollen Zügen.
Tags darauf ging es dann weiter Richtung Süden, immer an der chinesischen Grenze entlang, bis zu einer kleinen Stadt auf halbem Weg nach Wladiwostok, wo wir in einem riesigen aber merkwürdig leeren Hotel Quartier bezogen. Uns wurde nun ganz wehmütig, da für den nächsten Tag die letzten Kilometer unserer Reise auf dem eurasischen Kontinent auf dem Programm standen.

An unserem schließlich letzten Fahrtag waren die verbleibenden knapp 350 km bis Wladiwostok schnell abgespult. Wir waren dann total euphorisch, als wir zum ersten Mal den pazifischen Ozean erblickten. Dieses Meer stellt auf unserer Reise die erste große Zäsur dar, immerhin geht es von hier aus auf eigenen Rädern nicht mehr weiter. Ursprünglich hatten wir geplant, mit unseren Motorrädern per Schiff nach Japan überzusetzen, aber leider hatten sich diese Pläne kurzfristig, aufgrund einer Verschärfung der Einreisebestimmungen für ausländische Kraftfahrzeuge, zerschlagen. Deswegen war der Motorradpart unserer diesjährigen Etappe an dieser Stelle nach nur neun Fahrtagen leider schon abgeschlossen.
In unserem Hotel wurden wir (mal wieder) bemerkenswert unfreundlich empfangen, da wir die Unverfrorenheit besessen hatten, die Hotelangestellten an der Rezeption mit unserer Ankunft (bei was auch immer) zu stören. Außer uns logierten dort noch eine große Zahl asiatischer Touristen. Wir waren ziemlich überrascht festzustellen, dass die ganze Stadt jeden Tag aufs Neue von unzähligen Busladungen chinesischer Touristen überflutet wird. Diese unterscheiden sich in Erscheinung und Verhalten deutlich von anderen fernöstlichen Touristen (wie z.B. Koreanern oder Japanern) und sind leicht zu identifizieren, da sie durch ihre Bekleidung in schrillen Farben und große Lautstärke alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es ist uns bis zum Ende unseres Aufenthaltes allerdings ein Rätsel geblieben, was genau all diese Besucher in diese industriell geprägte und wenig attraktive Stadt gezogen hat.

Und dann hieß es schließlich Abschied nehmen von unseren treuen Reisegefährten Honda und Yamaha. Wir übergaben sie in die Obhut von Yuri, mit dem wir vorher schon monatelang in Kontakt gestanden hatten und der den Weitertransport der Motorräder über den Pazifik organisierte. Knapp 30.000 Kilometer sind die Motorräder seit der Abfahrt im Jahr 2014 von Karlsruhe bis Vladivostok gefahren. Nun geht es auf zu neuen Ufern, next stop Vancouver!

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Im Anschluss haben wir noch einen Ausflug nach Japan gemacht, dazu aber später an dieser Stelle mehr.