Donnerstag, 24. Mai: Wir stehen früh auf; der Weg bis zur nächsten größeren Stadt, Tschita, ist weit und wir wollen möglichst viel davon hinter uns bringen. Den Stopp am Magasin, bei dem wir uns mit Wasser und Keksen eindecken wollten, brechen wir kurz entschlossen ab, als wir bemerken, wie unser Einheimischer wild gestikulierend angerannt kommt. Nach ihm steht uns jetzt nicht der Sinn, wir schwingen uns auf die Motorräder und brausen über die sandigen Pisten des Dorfes davon. Noch ein letzter Blick auf den See, während Matti (oder eher sein knurrender Auspuff) mal wieder von den Dorfkötern verfolgt wird, und dann hat uns auch schon die Landstraße wieder.
Das Vergnügen währt allerdings nicht lange. Bereits nach wenigen Kilometern müssen wir unerwartet anhalten. Die Transalp hat plötzlich an Leistung verloren, ich komme kaum noch über 50 km/h. Wir rollen zurück zu einem kleinen Rastplatz und gehen auf Fehlersuche. Ich beginne mit den Zündkerzen. Die sehen beide gut aus, ich wechsle sie trotzdem. Eine kurze Probefahrt – keine Änderung. Matti hat in der Zwischenzeit im Reparaturhandbuch nachgelesen, er tippt auf eine defekte CDI-Einheit. Und davon habe ich keine dabei, was jetzt? Wir gehen unsere Optionen durch und beschließen, wenn auch langsam, erst mal weiter zu fahren. Hier bekommen wir ohnehin keine Ersatzteile, vielleicht schaffen wir die 140 km bis Ulan-Ude. Wenn nicht, werden wir die Transalp mit einem LKW transportieren lassen müssen. Wir rollen weiter, es wird nicht besser. Ich beschleunige und sofort fällt die Drehzahl wieder ab. Doch was ist das? Beim Zurückdrehen des Gasgriffs gibt es überhaupt keinen Anschlag. Ich probiere die Gegenrichtung, auch in die kann ich den Griff beliebig weit drehen. Das ist es also: das Griffgummi ist nicht mehr ganz neu und wohl ziemlich ausgeleiert. Ein wenig eingedrungenes Regenwasser hatte ausgereicht, und die Friktion zwischen Griff und Gummi war weg. Wir atmen auf; Abhilfe leistet etwas Gewebeband und schon geht’s weiter, als wäre nichts gewesen.
Die nächsten Stunden vergehen weitestgehend ereignislos. Wir rollen so vor uns hin, hin und wieder kommen wir durch ein Dorf, in dem die Zeit vor über hundert Jahren stehen geblieben zu sein scheint. Fasziniert betrachte ich die düsteren grauen, zum Teil bereits komplett verfallenen Holzhütten, jede mit ihrer eigenen kleinen, eingezäunten Ackerfläche. Die Brunnen stehen im Hof, ebenso die Toilettenhäuschen. Die Straßen sind nicht asphaltiert, Gehwege gibt es nicht. Menschen sehe ich selten, lebt hier überhaupt noch jemand? Ich versuche mir vorzustellen, wie beschwerlich das Leben hier wohl sein mag.
Ein wenig Abwechslung bieten die häufigen Baustellen, auf deren unbefestigtem Untergrund nochmal ein wenig Offroad-Feeling aufkommt. Es ist bereits halb neun, als wir am Rande des kleinen Dorfes Bada eine kurze Trinkpause einlegen. Routinemäßig werfe ich einen Blick auf die Kofferträger – und traue meinen Augen nicht. Der rechte Träger ist direkt vor der – nach dem letzten Bruch – neu angesetzten Verstrebung glatt durchgebrochen und wird nur noch durch den Koffer selbst gehalten. Das hält so sicher nicht mehr lange und muss dringend repariert werden. In der Hoffnung auf Hilfe rollen wir in Schrittgeschwindigkeit in den Ort. Wie immer sind die Straßen menschenleer, nur vor dem Magasin steht ein älterer Herr mit seiner Enkelin. Wir stoppen und ich zeige auf mein Problem. Ein kurzer Blick genügt, dann deutet er uns unumwunden, ihm zu folgen. Wir fahren zum Haus seiner Söhne. Die Männer beratschlagen nur einen Augenblick, und dann laufen auch schon Trennschleifer und Schweißgerät. Wir verteilen gerne unsere Haribo-Vorräte an die neugierige Kinderschar, erfahren nebenbei, dass im letzten Sommer 40 Grad plus, im Winter 47 Grad minus herrschten, knipsen noch ein Abschiedsfoto und sind nach 20 Minuten bereits wieder in der Spur. Wahnsinn! Im Dunkeln finden wir eine Truckerunterkunft direkt an der Landstraße, bekommen das letzte Zimmer und beschließen den Abend bei einem kühlen Bier.
Die nächsten Stunden vergehen weitestgehend ereignislos. Wir rollen so vor uns hin, hin und wieder kommen wir durch ein Dorf, in dem die Zeit vor über hundert Jahren stehen geblieben zu sein scheint. Fasziniert betrachte ich die düsteren grauen, zum Teil bereits komplett verfallenen Holzhütten, jede mit ihrer eigenen kleinen, eingezäunten Ackerfläche. Die Brunnen stehen im Hof, ebenso die Toilettenhäuschen. Die Straßen sind nicht asphaltiert, Gehwege gibt es nicht. Menschen sehe ich selten, lebt hier überhaupt noch jemand? Ich versuche mir vorzustellen, wie beschwerlich das Leben hier wohl sein mag.
Ein wenig Abwechslung bieten die häufigen Baustellen, auf deren unbefestigtem Untergrund nochmal ein wenig Offroad-Feeling aufkommt. Es ist bereits halb neun, als wir am Rande des kleinen Dorfes Bada eine kurze Trinkpause einlegen. Routinemäßig werfe ich einen Blick auf die Kofferträger – und traue meinen Augen nicht. Der rechte Träger ist direkt vor der – nach dem letzten Bruch – neu angesetzten Verstrebung glatt durchgebrochen und wird nur noch durch den Koffer selbst gehalten. Das hält so sicher nicht mehr lange und muss dringend repariert werden. In der Hoffnung auf Hilfe rollen wir in Schrittgeschwindigkeit in den Ort. Wie immer sind die Straßen menschenleer, nur vor dem Magasin steht ein älterer Herr mit seiner Enkelin. Wir stoppen und ich zeige auf mein Problem. Ein kurzer Blick genügt, dann deutet er uns unumwunden, ihm zu folgen. Wir fahren zum Haus seiner Söhne. Die Männer beratschlagen nur einen Augenblick, und dann laufen auch schon Trennschleifer und Schweißgerät. Wir verteilen gerne unsere Haribo-Vorräte an die neugierige Kinderschar, erfahren nebenbei, dass im letzten Sommer 40 Grad plus, im Winter 47 Grad minus herrschten, knipsen noch ein Abschiedsfoto und sind nach 20 Minuten bereits wieder in der Spur. Wahnsinn! Im Dunkeln finden wir eine Truckerunterkunft direkt an der Landstraße, bekommen das letzte Zimmer und beschließen den Abend bei einem kühlen Bier.
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