Mittwoch, 23. Mai: Ich
laboriere am Jetlag (bereits die dritte Nacht konnte ich nicht vor 4 Uhr
einschlafen), und an den Piroggen. Zum Frühstück gibt’s Instant-Kaffee und Sahnetorte.
Wir beladen die Motorräder und nehmen Kurs auf den Baikalsee. Die relativ kurze
Fahrt führt uns in das kleine Dorf Gremyachinsk am Ostufer des Sees. Wir mieten
uns in einer am Rande des Ortes frisch aus dem Boden gestampften Ferienanlage
ein, deren Zielgruppe eher chinesische Touristen als einheimische Durchschnittsverdiener
sind. Entsprechend ernüchternd ist der erste Eindruck. Wir spazieren ans
Seeufer, rufen uns die Superlative, die der See bietet, ins Gedächtnis und
finden unsere Fotomotive in dem ins Licht der untergehenden Sonne getauchten Ensemble
von dörflicher Idylle und eigentümlich schwarzem Seewasser. Auf dem Heimweg laufen wir unfreiwillig
drei Einheimischen, vom Leben gezeichnet und nicht mehr ganz nüchtern, über den
Weg. Wir fühlen uns nicht wohl und versuchen radebrechend, der Situation zu
entfliehen. Dies gelingt nicht, stattdessen lassen wir uns überreden, ins
Magasin zu gehen und Wodka, Speck und Brot zu kaufen. Wir dürfen einen kleinen
Schluck mittrinken - und dann gehen.
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