Sonntag, 11. Juni 2017

Vom Regen in die Traufe

Wir verbrachten zwei Nächte im besten, falsch, teuersten Hotel Uliastais. Dieser Bunker war bisher das Schlimmste, was uns auf unserer Reise untergekommen war. Da alle normalen Zimmer bereits ausgebucht waren, mussten wir auf zwei "Deluxe Rooms" ausweichen, zu deren Preis man hierzulande schon ein halbes Schaf bekommt. Bei meinem funktionierte schon direkt das Türschloss nicht. Die Rezeptionistin probierte geschlagene zwanzig Minuten, bis es endlich öffnete, um dann triumphierend zu deuten, dass doch alles in Ordnung sei. Ich lehnte ab und bezog den einzigen noch freien, "Superior Deluxe Room", nach einiger Diskussion zum Preis der Deluxe-Variante. Zur Schlafengehenszeit stand die Rezeptionistin erneut vor meiner Tür, weil sie übersehen hatte, dass Mattis Zimmer schon reserviert war und bedeutete, dass auch er bei mir einziehen müsse. 

Das Hotel war völlig heruntergekommen. Die Tür klemmte bspw. derart, dass man sie nur mit einem kräftigen Tritt öffnen und schließen konnte. Heißes Wasser gab es nur eine Stunde am Tag, zu wechselnden Zeiten, daran erkennbar, dass der Schornstein rauchte. Nachts um drei wurde Matti von Regenwasser geweckt, das von der Decke direkt in sein Gesicht tropfte. 

Und daher weigerte ich mich am nächsten Morgen, den vereinbarten Preis zu zahlen. In einen Taschenrechner gab ich die für mich infrage kommende Maximalsumme ein, wir redeten dann noch eine Weile jeweils in Muttersprache aufeinander ein und am Ende wurde mein Angebot entnervt akzeptiert.

Wir luden unser ganzes Gepäck in den Landcruiser von Schaagaa und Shagai, die wir für einen halben mongolischen Monatslohn engagiert hatten, und begaben uns auf unsere letzte Offroad-Etappe. Nachdem der Regen aufgehört hatte, war dies noch einmal purer Fahrspaß, besonderes als Schaagaa und Matti die Fahrzeuge getauscht hatten und wir im Mongolian Style highspeed über die Piste bretterten. 

An unserem Zielort, Tosontsengel, wurde mein Kofferträger provisorisch geschweißt und wir verabschiedeten uns mit einem Abendessen von unseren mongolischen Freunden. 

Übernachtet haben wir im Skyline-Hotel, in dem Matti bereits auf seiner Mongoleireise vor vier Jahren Quartier bezogen hatte. 

Heute geht's zum White Lake, wo wir bei Temperaturen von fünf Grad zum letzten Mal campen werden. 



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